Topographische Karte von Galizien (1779–1783)

aus dem Kriegsarchiv in Wien

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Editionsprogramm

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Topographische Karte des Königreiches Galizien und Lodomerien aus den Jahren 1779–1783

Originalaufnahme des Königreiches Galizien und Lodomerien

Erste Militäraufnahme – Landesaufnahme von Galizien, die sog. Mieg-Karte
Maßstab 1 : 28 800
Kriegsarchiv Wien, Sign. B IXa 390

Bei der Josephinischen Landesaufnahme von Galizien handelt es sich um eine komplette, großformatige Karte des Königreiches von Galizien und Lodomerien, die von dem österreichischen General­quartier­meisterstab seit 1775 vorbereitet und in den Jahren 1779–1783 realisiert wurde. In der polnischen Historiographie wird sie gewöhnlich als Mieg-Karte bezeichnet, nach Friedrich von Mieg, der als Stabsoffizier die Hauptarbeiten an dieser Karte geleitet hatte. Aufgrund ihrer militärischen Bedeutung wurde die Landesaufnahme anfangs geheim gehalten und auch nie publiziert.

Die Landesaufnahme besteht aus 413 großformatigen Kartenblättern (meist in einer Größe von 24×16 Zoll bzw. ca. 63×42 cm) sowie aus mehreren Dutzend zusätzlichen Kartenbögen von einer etwa 115 m² umfassenden Gesamtfläche. Sie ist in drei vollständigen Exemplaren erhalten geblieben (Original, Reinzeichnung, Kopie). Die Karte ist in einem guten Allgemeinzustand, allerdings befinden sich unter den Kartenblättern auch einige stärker abgenutzte Bögen.

Die Karte entstand als Teil der sog. Josephinischen Landesaufnahme, eines kartographischen Projektes, welches alle unter der habsburgischen Herrschaft befindlichen Länder umfasste.

Textmaterialien

Zur Karte gehören sechs Foliobände mit landeskundlichen Beschreibungen und ergänzenden Kommentaren zu den auf den einzelnen Kartenblättern befindlichen Situationen, ein Band mit topometrischen Berechnungen, ein Ortsverzeichnis sowie ein gesondertes Korrekturverzeichnis der Ortsnamen. Die Bände mit den Beschreibungen sind gut erhalten.

Grundlegende bibliographische Angaben

Josef Paldus, Die Einverleibung Galiziens und der Bukowina in die österreichische Monarchie im Jahre 1772, in: „Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien”, Bd. 59, Heft 7, 1916, S. 417–455
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Andrzej Konias, Kartografia topograficzna Śląska Cieszyńskiego i zaboru austriackiego od II połowy XVIII w. do początku XX w. [Die topographische Kartographie des Teschener Schlesien und das österreichische Teilungsgebiet seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts], Katowice 2000

Waldemar Bukowski, Andrzej Janeczek, Mapa józefińska Galicji (1779–1783) w przededniu edycji. Przedmiot i założenia programu wydawniczego [Die Josephinische Karte von Galizien (1779‒1783) am Vortag ihrer Edition. Gegenstand und Voraussetzungen des Editionsprogrammes], in: „Studia Geohistorica. Rocznik Historyczno-Geograficzny”, Nr. 1, 2013, S. 91–112
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Kartenbogen
Beschreibungen

Die Entstehung der Landesaufnahme Galiziens im Rahmen der Josephinischen Landesaufnahmen

Entwicklung und Ergebnisse der kartographischen Arbeiten in den Habsburger Ländern

Die Landesaufnahme Galiziens ist Teil des umfangreichen Kartographierens großer Flächen Europas im Rahmen der sog. Josephinischen Landesaufnahme. Die Überlegungen für eine topographische Landesaufnahme aller unter Habsburgischer Herrschaft befindlichen Länder entstanden nach den Erfahrungen des Siebenjährigen Krieges (1756‒1763), als die Generäle der österreichischen Armee nach den Misserfolgen ihrer Operationen in Schlesien feststellten, dass sie deutlich bessere Terrainkarten benötigen, als sie bis dahin hatten. Kaiserin Maria Theresia beauftragte daher den General­quartier­meisterstab mit der Anfertigung genauer Landesaufnahmen der gesamten Monarchie. Die Arbeiten begannen mit dem Kartographieren Österreichisch-Schlesiens; in den Jahren 1763‒1764 entstanden die Karten der Herzogtümer Teschen, Troppau und Neiße. Seit 1765 beaufsichtigte diese Arbeiten Joseph II. als Mitregent.

Für die Anfertigung der Karten wurden einheitliche Normen festgelegt: Die Karten wurden im Maßstab 1 : 28  800 (1 Zoll auf der Karte entsprechen 1000 Schritte bzw. 400 Wiener Klafter im Terrain) auf der Grundlage von Vermessungen im Terrain durch die Triangulation, aber auch durch die à la vue-Methode unter Verwendung eines Messtisches, eines Diopterlineals, einer Bussole, eines Astrolabiums und eines Quadranten gezeichnet. Bis 1787 wurde der größte Teil der Gebiete der Habsburgermonarchie auf über 3500 Kartenblättern im Format 24×16 Zoll kartiert. Das gesamte Material wurde jedoch streng geheim gehalten.

Das Interesse des Staates für die kartographischen Arbeiten und die Übertragung dieser Aufgabe an eine militärische Institution brachten hervorragende Ergebnisse. In kurzer Zeit wurden mit den damals zur Verfügung stehenden modernen Methoden Karten in einem großen Maßstab angefertigt, die das ausgedehnte Gebiet Mitteleuropas und eines bedeutenden Teils Ost-, Süd- und Westeuropas in einer Fläche von 570 000 km² umfassten. Die Reichweite der Josephinischen Landesaufnahmen illustriert die folgende Karte.

Nach der Beendigung der Josephinischen Landesaufnahme wurden die Arbeiten fortgesetzt, unter anderem in den neu annektierten Gebieten. 1806 begannen unter Kaiser Franz I. die Arbeiten an der Zweiten militärischen Landesaufnahme der Länder der Habsburgermonarchie (die sog. Franziszeische Landesaufnahme) im selben Maßstab 1 : 28 800, die bis 1862 dauerten. Seit 1869 setzte man diese Arbeiten als Dritte Franziszeisch-Josephinische Landesaufnahme fort, diesmal jedoch im metrischen Maßstab 1 : 25 000 und 1 : 75 000.

Josephinische Landesaufnahmen
Topographische Landesaufnahmen des österreichischen Generalquartiermeisterstabes 1749–1854

Nationale Editionen der Josephinischen Landesaufnahmen

Buchveröffentlichungen

Im Hinblick auf die große Bedeutung der Josephinischen Landesaufnahme als Denkmal der europäischen Kartographie sowie als Quellenmaterial, wurde in vielen Ländern eine Publikation der Kartendenkmäler in Form von Kartenfaksimiles und einer kritischen Herausgabe des Beschreibungsteils gefordert.

In den 1960er Jahren begann man mit der mehrbändigen Edition der Karte der österreichischen Niederlande (Carte de Cabinet de Pays-Bas autrichiens levée à l'initiative du comte de Ferraris, 12 Kartenbände sowie 12 Beschreibungsbände, Bruxelles 1965–1974; siehe auch die neue Edition De grote atlas van Ferraris: de eerste atlas van België: Kabinetskaart van de Oostenrijkse Nederlanden en het Prinsbisdom Luik, 1777. Le grand atlas de Ferraris: le premier atlas de la Belgique: carte de Cabinet des Pays-Bas autrichiens et de la Principauté de Liège, 1777, hg. von Wouter Bracke, Brussel 2009, 2011).

Seit den 1990er Jahren entstanden unter der Schirmherrschaft von Regierungen und nationalen Akademien der Wissenschaften große Editionsprojekte in Slowenien und Kroatien, sowie in Ungarn und Italien. Die Edition der Faksimiles der Landesaufnahme von Slowenien wurde zwischen 1995 bis 2001 in sieben Bänden herausgegeben (Slovenija na vojaškem zemljevidu 1763–1787 | Josephinische Landesaufnahme 1763–1787 für das Gebiet der Republik Slowenien, hrsg. v. Vincenc Rajšp [u. a.], Bde. 1–7, Ljubljana 1995–2001), von insgesamt zwanzig geplanten Bänden der Landesaufnahme von Kroatien erschienen zwischen 1999 und 2009 zwölf Bände (Hrvatska na tajnim zemljovidima 18. i 19. stoljeća, hrsg. v. Mirko Valentić [u. a.], Bde. 1–12, Zagreb 1999–2009), außerdem erschien 2005 die Karte des Herzogtums Venedig (Kriegskarte 1798–1805: il Ducato di Venezia nella carta di Anton von Zach | Das Herzogtum Venedig auf der Karte Antons von Zach, hrsg. v. Massimo Rossi, Bde. 1‒3, Treviso 2005).

Neben den kompletten Karteneditionen gab es auch noch andere Veröffentlichungen ausgewählter Kartenblätter mit den zugehörigen Beschreibungen: Bohuš Klein, Významné mestá Slovenska na tajných mapách 18. storočia, Bratislava 2003. Die Karte des heutigen Territoriums der Slowakei wurde in der ungarischen Edition aufgenommen. In der Ukraine wurden nur einige kleine Fragmente publiziert, die jedoch nicht in ihrer Qualität an die Originale heranreichen: Halyna P. Petryšyn, Karta F. fon Miga (1779–1782 rr.) jak džerelo do mistoznavstva Halyčyny, Lʹviv 2006.

Editionen
Digitale Editionen

Die Landesaufnahme des Königreichs Ungarn (Az első katonai felmérés – Magyar Királyság | Die Josephinische Aufnahme. Die erste militärische Vermessung: Königtum Ungarn, Budapest 2004, 2006) sowie die Landesaufnahme von Siebenbürgen und des Banats (Az első katonai felmérés – Erdély és a Temesi Bánság | Die erste militärische Vermessung: Siebenbürgen und das Banat von Temes, Budapest 2005, 2007) erschienen nur als DVD-Editionen. Die Karten der Josephinischen Landesaufnahme von Böhmen, Mähren und einem Teil Schlesiens wurden von der Purkyně-Universität digitalisiert und ins Internet gestellt. Ebenfalls im Internet zugänglich ist die Josephinische Landesaufnahme der Steiermark (Digitaler Atlas Steiermark), die von dem kartographischen Dienst des Landes für das GIS-System vorbereitet wurde. Im Internet zugänglich sind ebenfalls die Landesaufnahme von Tirol sowie die Landesaufnahme der Österreichischen Niederlande.

Alle Karten, die von der Josephischen Landesaufnahme (ohne die dazugehörigen Beschreibungen) berücksichtigt wurden, werden im Internetportal Mapire (Historical Maps of the Habsburg Empire) gemeinsam mit der Zweiten und Dritten Landesaufnahme sowie mit anderen kartographischen Materialien vorgestellt.

Die Reichweite der Landesaufnahme von Galizien

Kartengebiete

Die Karte umfasst diejenigen Gebiete, die zu den zwei altpolnischen Territorien Kleinpolen und Rotruthenien gehörten, und die später in den Verwaltungsbereich der ehemaligen Wojewodschaften Krakau, Sandomierz, Ruthenien und Bełz, sowie in kleineren Teilen den Wojewodschaften Wolhynien und Podolien eingegliedert wurden. Es handelt sich hierbei um einen Teil der Gebiete der Rzeczpospolita, die im Jahre 1770 von Österreich annektiert wurden – die Starosteien Neumarkt (Nowy Targ), Czorsztyn und Neu Sandez (Nowy Sącz) – sowie die im Rahmen der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 Österreich zugesprochenen Gebiete Polens (ohne die Zipser Starostei). Aus diesen Gebieten wurde das neue Kronland Königreich Galizien und Lodomerien gebildet. Es erstreckte sich nördlich von der Kulmination des Karpatenbogens, zwischen der Weichselquelle im Westen und dem Zbrucz im Osten. Als die Karte angefertigt wurde, gehörte auch noch das Gebiet von Zamość dazu, das 1809 abgetrennt wurde.

Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens im Jahre 1918 zählten die in der Josephinischen Landesaufnahme eingetragenen Gebiete zu den Wojewodschaften Krakau, Lublin, Lemberg, Tarnopol und Stanisławów. Seit den Grenzveränderungen im Jahre 1945 gehören die Wojewodschaften Schlesien, Kleinpolen, Vorkarpatenland und Lublin zu Polen (186 Kartenblätter) und die Oblasten Lemberg, Tarnopol und Ivano-Frankivsk (das ehem. Stanisławów) zur Ukraine (227 Kartenblätter).

Das nach der Dritten Teilung Polens im Jahre 1795 von Österreich hinzugewonnene Gebiet, das sog. Neu- bzw. West-Galizien, wurde ebenfalls kartographiert, bevor Österreich im Jahre 1809 das gesamte Gebiet an das Herzogtum Warschau, später dann an das unter der Herrschaft des russischen Teilungsgebietes stehende Königreich Polen verlor. Die in den Jahren 1801 bis 1804 unter der Leitung von Oberst Anton Mayer von Heldensfeld angefertigte Karte zählt zwar nicht mehr zu der Serie der Josephinischen Landesaufnahme, wird aber aufgrund der Verwendung vergleichbarer Methoden und desselben Maßstabes als ihre spätere Ergänzung betrachtet. Diese Karte wird ebenfalls im Kriegsarchiv in Wien aufbewahrt. 2019 wurde mit den Vorbereitungen für die Edition begonnen.

Landesaufnahmen, I. und III. Teilung Polens
Bis 1804 angefertigte topographische Landesaufnahmen des österreichischen Generalquartiermeisterstabes der von Österreich annektierten polnischen Gebiete aus der Ersten und Dritten Teilung Polens

Gesamtinhalt der Landesaufnahme von Galizien

Karteninhalt

Die Karte gibt das Terrainrelief in Kreuzschraffur an (Berge, Anhöhen, Abhänge von Flusstälern, Flussufer mit steilen und sanften Gefällen, hohe Ufer der Gewässer, Täler schmaler Flüsse, Hohlwege, Schluchten, alle Arten von Hügeln, Wällen, Dämmen, Dünen); sie beschreibt Elemente der Hydrographie (Flüsse, Bäche, Altwasser, Flussinseln, Seen, Teiche, Moore), bestellte Felder und Wiesen (die unterschieden werden als mit Sträucher bewachsene oder sumpfige Wiesen), Wälder (gesondert werden sumpfige Wälder gekennzeichnet), das Straßennetz (Land- und Poststraßen, Straßen für den Wagenverkehr, Feld- und Waldwege, Furten durch Sümpfe, Fuß- und Pferdewege, Stein- und Holzbrücken, Flussübergänge und Überfahrtstellen) sowie das Siedlungsnetz (Gebäude, Straßen, Stadtmauern, Bethäuser, Rathäuser, Gutshäuser, Herrenhäuser, Vorwerke). Die Karte verzeichnet ebenfalls Schlösser und Wehranlagen, wirtschaftliche Anlagen (Mühlen, Sägewerke, Salzbergwerke, Schächte), Dorfschenken und Gasthäuser, Kreuze und Kapellen am Wegesrand, jüdische Friedhöfe. Die Grenzen werden durch eingezeichnete Grenzpfähle angezeigt. Die zahlreichen Namen von Siedlungen und Weilern, Flüssen und Bächen, Gipfeln usw. werden gewöhnlich in ihrer phonetischen Schreibweise angegeben. Manchmal sind sie dadurch auch verunstaltet, da sie von den der polnischen und ukrainischen Sprache nicht mächtigen österreichischen Offizieren nur nach dem Hörensagen eingetragen wurden.

Beschreibungen

Die von den Kartographen für die einzelnen Kartenblätter angefertigten Kommentare enthalten weitere Informationen über die Besonderheiten einzelner Ortschaften, ihre Lage und ihre Verteidigungsmöglichkeiten. Erwähnt werden „solide“, d. h. gemauerte Gebäude (üblicherweise Kirchen, Klöster, Schlösser, Palais und Festungsanlagen), die Quartiermöglichkeiten werden eingeschätzt; angegeben werden auch der Zustand und die Art des Baumbestandes sowie der Wiesen, der Weiden und Sümpfe, die hydrographische Situation und der Zugang zu Trinkwasserquellen. Eine besondere Bedeutung haben die Schilderungen des Zustands der Straßen und der Überfahrten über Brücken oder durch Flüsse unter verschiedenen meteorologischen Bedingungen, ebenso wie die Hinweise, auf welche Weise man schwierige Wegstrecken überwinden und schlecht erhaltene Brücken reparieren kann. Darüber hinaus werden die Besonderheiten der Landschaft in der Umgebung der jeweiligen Ortschaften beschrieben, darunter die Berge und Anhöhen, vor allem die in der Landschaft dominierenden, die dem Militär als Beobachtungs- und Orientierungspunkt oder auch als Waffenstandorte dienen konnten. Manche Beschreibungen enthalten auch Anmerkungen und Hinweise, wie die Beschaffenheit des Terrains bei taktischen Aktivitäten ausgenutzt werden kann.

Der Dnister
Beschreibungen

Die Verortung der Landesaufnahme Galiziens in der Kartographie der Gebiete der Rzeczpospolita

Registrierung einer Umbruchzeit

Die Landesaufnahme Galiziens entstand im letzten Augenblick vor den umwälzenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert, die durch die Industrialisierung, die kapitalistische Urbanisierung und die Agrarreformen ausgelöst wurden. Die Karte registriert den Zustand des Landes an der Schwelle zur Josephinischen Kolonisation und weiterer Umgestaltungen, der Städte an der Schwelle der Modernisierung (Schleifung von Mauern und Wällen, Einführung sanitärer Verordnungen) und vor der Regulierung des städtischen Raums, der Landstraßen vor der Anlegung befestigter Straßen (es werden die ersten, noch in Planung befindlichen Abschnitte der Kaiserstraßen eingezeichnet), der Wälder vor ihrer umfangreichen Abholzung, der Flüsse und Bäche vor der Regulierung der Flussbetten und vor den Meliorationsarbeiten. Die Genauigkeit der Angaben und der historische Moment der Registrierung machen die Landesaufnahme zu einer außerordentlich bedeutenden Quelle, die als einzigartige Quelle einen Einblick über das gesamte Gebiet der Landschaft der noch altpolnischen Epoche gibt.

Die Karte gibt den Zustand der Gebiete zu Beginn der Teilungsepoche wieder, als sich diese schon unter der Fremdherrschaft, jedoch noch vor den tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen befinden, die die altpolnische Landschaft umgestalteten und ihre Eigenschaften verwischten. Die Zurverfügungstellung eines so detaillierten Materials ist daher ein hervorragender Ausgangspunkt für die Rekonstruktion der natürlichen Bedingungen und des Bildes der Ansiedlungen und Bewirtschaftung der Gebiete der Ersten Rzeczpospolita, mit den Möglichkeiten einer Rückschau bis zum Mittelalter einschließlich. Gleichermaßen ist eine Vorschau möglich, da die Karte als Grundlage für Studien über die landschaftlichen Veränderungen dienen kann, die im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung, die Entwicklung der Städte, die Abschaffung der Leibeigenschaft und andere Reformen des landwirtschaftlichen Systems, die umfangreichen Ingenieurarbeiten oder die Ausnutzung der Wälder und Bodenschätze stattfanden.

Stadt Kamionka am Bug

Der wissenschaftliche Wert der Landesaufnahme

Wissen über die Karte

Die von Beginn an geheim gehaltene Josephinische Landesaufnahme von Galizien ‒ die Existenz der Beschreibungen wurde erst 1864 bekannt gemacht ‒ war lange Zeit nur einem kleinen Kreis von Personen zugänglich, die ihre Befugnisse vom Kaiser erhalten hatten. Die erste öffentliche Präsentation der Landesaufnahme, die endgültig die Periode ihrer Verheimlichung beendete, fand während der Weltausstellung in Wien im Jahre 1873 statt. Ein frühes Beispiel der Nutzung dieser Karte für die wissenschaftliche Forschung und zugleich in einem Gerichtsverfahren an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert stellen die Studien der Lemberger Historiker Aleksander Czołowski (1865–1944) und Oswald Balzer (1858–1933) dar, die im Zusammenhang mit den Grenzstreitigkeiten um das „Meeresauge“ (Morskie Oko) in der Hohen Tatra, die seit 1890 zwischen Galizien und Ungarn wieder heftiger aufgeflammt waren, entstanden.

Die erste monographische Studie stammt von Josef Paldus (1863–1937), dem Oberst der österreichisch-ungarischen Armee und Leiter der kartographischen Abteilung des Kriegsarchivs während des Ersten Weltkrieges sowie späteren tschechoslowakischen Delegierten bei diesem Archiv. Von 1919 bis 1920 arbeitete auch Ludomir Sawicki (1884–1928), Professor für Geographie an der Jagiellonischen Universität, in den Wiener Archiven. Als Mitglied des Polnischen Liquidationsausschusses führte er umfangreiche Recherchen durch, damit Polen im Rahmen des Friedensvertrages von St. Germain die polnischen Ansprüche auf die kulturellen und wissenschaftlichen Güter im ehemaligen Kronland Galizien gegenüber der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie entsprechend geltend machen konnte. Ludomir Sawicki erstellte damals ein Verzeichnis der Landkarten der polnischen Gebiete, unter denen sich auch die Josephinische Landesaufnahme von Galizien befand, welches 1920 in einem Katalog veröffentlicht wurde.

Die Josephinische Landesaufnahme von Galizien war zwar nicht Teil der Rückgabebestimmungen, allerdings wurden Schwarz-Weiß-Reproduktionen der Kartenblätter auf Glasnegativen angefertigt und diese nach Warschau in die Nationalbibliothek überführt, da man sich damals schon ihres Wertes für die polnische Wissenschaft bewusst war. Die photographischen Abzüge einiger Teile der Landkarte gelangten dank Karol Buczek (1902–1983) auch an die Krakauer Kommission des Historischen Atlas Polens. Seit dieser Zeit wurden einige Fragmente der Karte, die in ihren Kopien jedoch nicht an die Qualität des Originals heranreichten, bei Arbeiten in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen verwendet. Die Beschreibungen blieben hingegen völlig unbekannt.

Schloss in Brody
Dorf bei Zborów
Nutzungsmöglichkeiten

Die Josephinische Landesaufnahme ist von besonders großem Nutzen für historische Forschungen (Siedlungsgeschichte, Stadtgeschichte, historische Geographie, Arbeiten an Atlanten, Erforschung von Straßen, Flussüberfahrten sowie Bergpässen der Karpaten), für archäologische Forschungen (Geländeprospektion; die Karte bezeichnet die ehemalige Reichweite der Überschwemmungsgebiete, sie registriert die Überreste von Altertümern, die heute meist nicht mehr auf der Oberfläche erkennbar sind), für urbanistische Forschungen (von der Karte erfasste städtische Raumordnungen) sowie für onomastische Forschungen (eine große Anzahl topographischer und mikrotopographischer Namen, Feldnamen sowie Fluss- und Bergnamen). Des Weiteren leistet die Karte gute Dienste bei Regionalstudien und bei lokalen Forschungen von Städten und Dörfern. Sie ist ebenfalls von großem wissenschaftlichem Wert für andere Disziplinen (Wissenschaft von der Erde – Morphologie des Dorfes, ökologische Studien, Forschungen zu Umweltveränderungen). Die Karte gibt ein detailliertes Bild der damaligen hydrographischen Verhältnisse sowie ein zuverlässiges Bild der Bewaldung wieder. Sie wurde ebenfalls bei der Rekonstruierung der Parkanlagen von Herrenhöfen verwendet. Die Landesaufnahme von Galizien ist nicht nur ein außerordentlich schönes Denkmal der Kartographie, sondern auch an sich selbst als künstlerisches Denkmal für Geographen und für Historiker der Kartographie von ganz besonderer Bedeutung.

Editionsvorbereitung: Projekte und Arbeitsgruppen

Digitalisierung der Kartenblätter 202–413

Das Projekt wurde in den Jahren 2009‒2011 im Programm „Exterius – Poza szlakiem“ (Exterius – Außerhalb der Route) der Stiftung für die Polnische Wissenschaft realisiert. Projektautor war Andrzej Janeczek (Institut für Archäologie und Ethnologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau). Das bei der Durchführung des Projektes digitalisierte Archivmaterial wurde für die weiteren Etappen der Editionsarbeiten vorbereitet und mit Editionswerkzeugen (aktive Register) sowie einer Quelleneinführung versehen.

Vorbereitungen der kompletten, quellenkritischen Edition der Landesaufnahme und der topographischen Beschreibungen

Auf Initiative von Waldemar Bukowski und Zdzisław Noga, der sich Andrzej Janeczek und Zdzisław Budzyński anschlossen, entstanden vier vergleichbare Editionsprojekte, die in den Jahren 2008‒2014 im Rahmen einer Projektfinanzierung des Ministeriums für Wissenschaften und Hochschulwesen sowie des Nationalen Wissenschaftszentrums realisiert wurden. Ziel dieser Editionsprojekte war es, das Material für eine komplette, quellenkritische Edition der gesamten Landesaufnahme von Galizien sowie der ihr zugehörigen Beschreibungen zu bearbeiten. Bei der Koordinierung dieses Unternehmens waren fünf Institute beteiligt: das Institut für Geschichte und Archivwesen der Pädagogischen Universität Krakau (Projektleiter: Zdzisław Noga), Kartenblätter 1‒93; das Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN) (Projektleiter: Waldemar Bukowski), Kartenblätter 94‒201; das Institut für Archäologie und Ethnologie der PAN (Projektleiter: Andrzej Janeczek), Kartenblätter 202‒312; das Institut für Geschichte der Universität Rzeszów (Projektleiter: Zdzisław Budzyński), Kartenblätter 313‒413; das Wissenschaftliche Zentrum der PAN in Wien (Direktor Bogusław Dybaś).

Inhalt der Bände
Bd. 1 Bd. 2 Bd. 3 Bd. 4 Bd. 5 Bd. 6 Bd. 7 Bd. 8 Bd. 9 Bd. 10 Bd. 11 Bd. 12 Bd. 13 Bd. 14 Bd. 15
Anordnung der Bände
Editionsprogramm

Die Ausgabe umfasst insgesamt 15 Bände. Die Aufteilung des Quellenmaterials (Kartenblätter und Beschreibungen) in Bände wird durch das Inhaltsverzeichnis verdeutlicht. Jeder Band besteht aus zwei oder drei Teilbänden. Der erste Teilband (Teil A) enthält einführende Beiträge, die die Quelle, Editionsprinzipien und die rekonstruierte Kartenlegende vorstellt. Danach folgen die Texte der Beschreibungen in deutscher Sprache mit paralleler Übersetzung ins Polnische sowie Kommentare zu den Beschreibungen, ein Verzeichnis der auf der Karte eingetragenen Namen, also die sog. Toponymie der Sektion sowie ein Gesamtindex der Karten und der Beschreibungen. Im zweiten Teilband (Teil B) befinden sich die Kartenfaksimiles, die je nach Umfang der Textquelle 20 bis 46 Kartenbögen umfassen. Diejenigen Bände, die das Gebiet der heutigen Ukraine umfassen, erhalten einen dritten Teilband (Teil C) mit der Übersetzung der militärischen Beschreibungen in ukrainischer Sprache.

Veröffentlichung der ersten sieben Bände

Das Editionsprojekt wurde in den Jahren 2012‒2016 realisiert im Rahmen des Nationalen Programms für die Entwicklung der Humanistischen Wissenschaften durch das Institut für Geschichte und Archivwesen der Pädagogischen Universität Krakau (Projektleiter: Zdzisław Noga) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN) (Waldemar Bukowski), mit dem Institut für Archäologie und Ethnologie der PAN (Andrzej Janeczek) sowie mit dem Wissenschaftlichen Zentrum der PAN in Wien (Bogusław Dybaś).

Veröffentlichung der weiteren achten Bände und Abschluss der Edition

Das Editionsprojekt wurde in den Jahren 2015‒2022 realisiert im Rahmen des Nationalen Programms für die Entwicklung der Humanistischen Wissenschaften durch das Institut für Archäologie und Ethnologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Projektleiter: Andrzej Janeczek) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der PAN (Waldemar Bukowski), dem Institut für Geschichte und Archivwesen der Pädagogischen Universität Krakau (Zdzisław Noga), dem Institut für Geschichte der Universität Rzeszów (Zdzisław Budzyński) sowie mit dem Wissenschaftlichen Zentrum der PAN in Wien (Bogusław Dybaś). Der letzte Band wurde im Jahr 2022 veröffentlicht; die Ausgabe ist abgeschlossen.

Nach der erfolgten Buchedition planen die Herausgeber auch die Vorbereitung einer elektronischen Edition der Karten und der Beschreibungen, die jedoch von der Vergabe einer gesonderten Lizenz durch das Österreichische Staatsarchiv abhängig ist.

Editionsgruppe

Redaktionsrat

Zdzisław Budzyński

e-mail

Waldemar Bukowski

e-mail

Bogusław Dybaś

e-mail

Andrzej Janeczek

e-mail

Zdzisław Noga

e-mail

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Natalia Bilous, Kiew
Oleh Dukh, Lemberg
Olha Hul, Lemberg
Beata Kita, Warschau
Andrzej Konias, Stolp
Elżbieta Kwiatkowska-Dybaś, Thorn
Irmgard Nöbauer, Wien
Piotr Oliński, Thorn

Stich

Jerzy Ostrowski, Warschau
Isabel Röskau-Rydel, Krakau
Andrii Stasiuk, Iwano-Frankiwsk
Janusz Szyszka, Krakau
Łukasz Walczy ♰, Krakau
Ewa Wółkiewicz, Warschau
Andrii Zhyvachivskyi, Iwano-Frankiwsk

Verlag

okladka

Die Herausgabe aller 15 Bände wurde durch die Unterstützung des Nationalen Programms für die Entwicklung der Humanistischen Wissenschaften ermöglicht.
Die Edition trägt den Titel

Galicja na józefińskiej mapie topograficznej 1779–1783
Die Josephinische Landesaufnahme von Galizien 1779–1783

Kraków-Warszawa 2012–2022

Bände 1, 4: Wydawnictwo Antykwa (ISBN 978-83-7271-785-2)
Bände 2, 3, 5–15: Towarzystwo Naukowe "Societas Vistulana" (ISBN 978-83-61033-70-7)

Verzeichnis der Bände

Band 1
Teilbände A und B
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2012
ISBN 978-83-7271-784-9

Der Band umfasst das westliche Fragment des südlichen Teils der altpolnischen Wojewodschaft Krakau von der Grenze zu Schlesien entlang der Weichsel bis nach Krakau sowie im Süden von der Weichsel bis nach Podhale und bis zu den Karpaten. Es handelt sich hierbei um den gesamten ehemaligen Distrikt Schlesien (Herzogtümer Auschwitz und Zator), einen Teil des Szczyrzycer Distrikts (also um den südlichen Teil des Krakauer Distrikts) und den südlichen Teil des Sandezer Distrikts. Nach der Teilung Polens gehörten diese Gebiete administrativ zum Myślenicer Kreis und zum südlichen Teil des Sandezer Kreises. In diesem Gebiet liegen die Städte Bielitz, Saybusch, Wadowice, Andrychów und Myślenice, die heute zum Teil zur Wojewodschaft Schlesien bzw. Kleinpolen gehören.

Bandinhalt $
Band 2
Teilbände A und B
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2013
ISBN 978-83-61033-71-4

Der Band umfasst die Gebiete des Bochnier, Wieliczkaer und Wiśnicer Gebirgsvorlandes, die Inselbeskiden, den Sandezer Talkessel, Gorce und die Pieninen sowie die Sandezer Beskiden. Fast das gesamte Gebiet, das sich bis zu der östlich zwischen Krakau und Neumarkt gezogenen Linie hinzieht, war Teil der historischen Wojewodschaft Krakau. In diesem Gebiet befinden sich die historisch bedeutenden Städte Wieliczka, Bochnia und Neu Sandez ‒ die Hauptstadt des Sandezer Landes ‒, sowie die Städte Piwniczna, Muszyna, Limanowa, Nowy Wiśnicz, Brzesko und Niepołomice. Auch in naturwissenschaftlicher Hinsicht ist das Gebiet von besonderem Interesse, da sich hier Reste des ehemaligen Niepołomicer und Radłower Urwaldes und darüber hinaus bedeutende Landstriche mit Bergwäldern befinden, die zum Teil noch ihren urwaldartigen Charakter bewahrt haben, ebenso wie die besonders schönen Berge, die heute in den Grenzen des Pieninen-Nationalparks geschützt werden.

Bandinhalt $
Band 3
Teilbände A und B
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2015
ISBN 978-83-65548-00-9

Der Band umfasst den südlichen Teil des Sandomirer Beckens mit der Tarnower Hochebene sowie die Makroregion des Gebirgsvorlandes der Mittleren Beskiden, die aus kleineren Teilen des Rożnower Gebirgsvorlandes, aus dem Ciężkowicer Gebirgsvorland und dem Gorlicer Becken sowie im südlichen Teil aus den Niederen Beskiden besteht. Aus naturwissenschaftlicher Sicht besonders interessant sind in dieser Region der Magura-Nationalpark und andere Gebiete der Niederen Beskiden sowie die Landschaftsparks, darunter der Landschaftspark des Ciężkowicer und Rożnower Gebirgsvorlandes und der Landschaftspark der Brzanka-Gebirgskette. In diesem Gebiet befinden sich die historisch bedeutenden Städte Tarnów und Biecz sowie Dąbrowa Tarnowska, Dębica, Tuchów, Gorlice, Jasło und Dukla. Der vorliegende Band umfasst den Grenzraum der polnischen und lemkischen Siedlungsgebiete. Nach den Teilungen Polens befanden sich der nördliche Teil des in diesem Band erfassten Gebietes im Tarnower Kreis und der südliche Teil im Duklaer (Jasloer) Kreis. In der Zwischenkriegszeit gehörte das Gebiet zur Wojewodschaft Krakau, mit Ausnahme einiger kleiner Streifen im Südosten, die der Wojewodschaft Lemberg eingegliedert wurden. Heute befinden sich diese Gebiete in den Grenzen der Wojewodschaft Kleinpolen, die am östlichsten gelegenen Teile befinden sich dagegen in der Wojewodschaft Vorkarpatenland.

Bandinhalt $
Band 4
Teilbände A und B
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2012
ISBN 978-83-7271-785-6

Der Band umfasst den südlich an der Weichsel gelegenen Teil der altpolnischen Wojewodschaft Sandomir, einen kleinen nördlichen Teil des Przemyśler Landes mit den historisch bedeutenden Städten Rzeszów, Łańcut, Przeworsk, Sokołów Małopolski, Leżajsk und Krzeszów sowie den nördlichen Rand des Sanoker Landes, deren Gebiete der altpolnischen Wojewodschaft Rus’ (Ruthenien) angehörten. Nach 1772 befand sich dieses Gebiet in den Grenzen der neuerrichteten Kreise Tarnów, Rzeszów, Jasło, Sanok und Przemyśl. In der Zwischenkriegszeit gehörte das Gebiet größtenteils zur Wojewodschaft Lemberg, im westlichen Teil gehörte nur ein schmaler Streifen zur Wojewodschaft Krakau. Heute befindet sich das gesamte Gebiet in den Grenzen der Wojewodschaft Vorkarpatenland.

Bandinhalt $
Band 5
Teilbände A und B
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2014
ISBN 978-83-61033-84-4

Der Band umfasst beinahe vollständig die ehemaligen Gebiete des Sanoker Landes sowie die westlichen Randgebiete des Przemyśler Landes, die zu Rotreußen (Rotruthenien) gehörten. Nach den Teilungen Polens bildete dieses Gebiet den Sanoker Kreis. Geographisch gesehen handelt es sich hier um den westlichen Teil der Niederen Beskiden, dem östlichen Teil der Bieszczady und des Przemyśler Gebirgsvorlandes. Zwischen 1918 und 1939 gehörte das gesamte Gebiet zur Wojewodschaft Lemberg, heute jedoch zur Wojewodschaft Vorkarpatenland. Hier befinden sich die Städte Pruchnik, Bircza, Rybotycze und Ustrzyki Dolne des ehemaligen Przemyśler Landes sowie die Städte Sanok, Krosno, Brzozów, Dynów, Rymanów, Mrzygłód, Lesko und Baligród des ehemaligen Sanoker Landes.

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Band 6
Teilbände A und B
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2016
ISBN 978-83-65548-13-9

Der Band besteht aus 21 Kartenblättern. Sie umfassen einen Teil des historischen Przemyśler Landes bis zum Fluss Tanew im Norden sowie die Gebiete, die sich bis zu der Linie, die westlich von Sieniawa und Przemyśl verläuft, hinziehen. Von Osten her reicht noch ein Fragment der historischen Wojewodschaft Bełz in das Gebiet hinein. Nach den Teilungen Polens befanden sich hier die Kreise Przemyśl, Zamość und Żółkiew. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte der größte Teil dieses Gebietes zur Wojewodschaft Lemberg, der nördliche Teil dagegen zur Wojewodschaft Lublin. Heute ist das Gebiet Teil der Wojewodschaft Karpatenvorland. Die südöstlichen Fragmente dieses Gebietes gehören zur Ukraine. Geographisch gesehen handelt es sich hier um Teile des Biłgorajer Flachlands, der Tarnogroder Hochebene sowie des Tals des unteren San und der Chyrower Hochebene.

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Band 7
Teilbände A, B, C
hg. von Waldemar Bukowski, Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga
Kraków 2017
ISBN 978-83-65548-28-3

Der Band enthält 30 Kartenblätter und umfasst das westliche Fragment der ukrainischen Karpaten und des Karpatenvorlandes. Der nördliche, flache Teil, der als Vorkarpaten bezeichnet wird, besteht aus der Tiefebene des Dnjestr, dem Karpatenvorgebirge und einem Fragment der San- und Dnjestr-Hochebene. Der südliche, gebirgige Teil der Region umfasst das Sanok-Turkaer-Gebirge, einen Teil der Brzeżne-Karpaten, die östlichen Bieszczady und einen Teil der westlichen Bieszczady. Dieses Gebiet befand sich vom 14. Jahrhundert bis zur Ersten Teilung in den Grenzen Polens und gehörte fast vollständig zum weiten Przemyśler Land. Nur ein kleines Randgebiet gehörte zum Lemberger Land, das wiederum Teil der damaligen Wojewodschaft Rusʼ (Rotruthenien) war. Nach den Teilungen gehörten die Gebiete zu den Kreisen Przemyśl, Sambor und Stryj. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie zwischen den Wojewodschaften Lemberg und Stanisławów geteilt. Heute gehören sie zur Ukraine und bilden einen Teil der Bezirke Lemberg und Ivano-Frankivsk.

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Band 8
Teilbände A und B
hg. von Andrzej Janeczek unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś und Łukasz Walczy
Warszawa 2015
ISBN 978-83-65548-01-6

Der Band enthält Teile der ehemaligen Wojewodschaft Bełz und des Cholmer Landes, das zu Rotruthenien gehörte. Nach den Teilungen Polens wurde dieses Gebiet zum größten Bestandteil des Kreises Zamość. In physisch-geographischer Hinsicht setzt sich das Gebiet aus Teilen der Makroregionen Lubliner Hochebene, Roztocze, Wolhynische Hochebene sowie aus einigen kleinen Fragmenten des Wolhynischen Polesiens im Nordosten und des Flusstales des Buges zusammen. Hier befinden sich Gebiete, die ganz unterschiedliche Siedlungsbedingungen aufweisen: Vom dicht bewaldeten, hügeligen Streifen der Roztocze-Hochebene, der erst intensiver zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert kolonisiert wurde, bis hin zum fruchtbaren, mit Schwarzerde bedeckten Streifen zwischen den Flüssen Huczwa und Bug, der schon im frühen Mittelalter bewirtschaftet wurde (Burganlagen von Červen, Volyn und Sutiejsk). Hier liegen die alten Städte Horodło, Hrubieszów, Grabowiec, Szczebrzeszyn, Tyszowce und Zamość, der Hauptort in dieser Region. Dieser naturwissenschaftlich bedeutende Streifen zwischen dem oberen Lauf des Flusses Wieprz und dem mittleren Bug steht heute unter dem Schutz des Roztocze-Nationalparks sowie einiger anderer Landschaftsparks.

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Band 9
Teilbände A, B, C
hg. von Andrzej Janeczek unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś und Łukasz Walczy
Warszawa 2017
ISBN 978-83-65548-29-0

Der Band umfasst 20 Kartenblätter mit den entsprechenden militärischen Beschreibungen des Landes. Dieses Material umfasst einen Teil der ehemaligen Wojewodschaft Bełz und des Lemberger Landes, die zu Rotruthenien gehörten. In diesem Gebiet befinden sich schon seit dem Mittelalter bedeutende Städte, wie Bełz, Potylicz oder Sokal, außerdem die im 15. Jahrhundert gegründeten Städte Kamionka Strumiłowa, Dobrotwór und Uhnów sowie die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert gegründeten Städte Waręż, Tomaszów, Rawa Ruska, Żółkiew und Krystynopol. Nach den Teilungen Polens bildete dieses Gebiet den größten Teil des Żółkiewer Kreises. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet durch eine neue Grenze zwischen Polen und der Sowjetunion (1945) geteilt, die 1951 geändert wurde. Heute stellt diese geänderte Linie die Staatsgrenze zwischen Polen und der Ukraine dar. In geographischer Hinsicht handelt es sich hier um das Gebiet zwischen Roztocze und dem Fluss Bug mit der Bełzer Ebene im Zentrum.

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Band 10
Teilbände A, B, C
hg. von Andrzej Janeczek unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś und Łukasz Walczy
Warszawa 2018
ISBN 978-83-65548-35-1

Der Band enthält 24 Kartenblätter (sowie zusätzlich vier Kopien) mit den entsprechenden militärischen Beschreibungen der Umgebung der Stadt Lemberg. Bis zur Ersten Teilung Polens (1772) befanden sich diese Gebiete im Verwaltungsbereich der Wojewodschaft Ruthenien (Rotreußen) und bildeten den größten Teil des ehemaligen Lemberger Landes; nur ein südwestlich gelegenes Fragment gehörte zum Przemyśler Land. Unter österreichischer Herrschaft befand sich der größere Teil dieses Gebietes im Kreis Lemberg und kleinere Teile in den Kreisen Brzeżany und Sambor. Nach der Unabhängigkeit Polens im Jahre 1918 gehörte der größte Teil des in diesem Band behandelten Gebietes zur Wojewodschaft Lemberg; die östlichen Randgebiete befanden sich dagegen in der Wojewodschaft Tarnopol und die südlichen in der Wojewodschaft Stanisławów. In der gegenwärtigen administrativen Einteilung der Ukraine befindet sich praktisch das gesamte Gebiet in den Grenzen der Oblast’ L’viv (Lemberg).

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Band 11
Teilbände A, B, C
hg. von Andrzej Janeczek unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś und Łukasz Walczy
Warszawa 2019
ISBN 978-83-65548-80-1

Der Band enthält 24 Kartenblätter mit den entsprechenden militärischen Beschreibungen des Landes. Ihre Reichweite umfassen die Gebiete vom mittleren Dnjestr bis zu den Karpaten. Diese bilden ein Viereck, in deren Ecken die Städte Stryj, Rohatyn und Stanisławów (Ivano-Frankivsk) sowie die Gorgany-Kette liegen. Bis zur Ersten Teilung Polens (1772) gehörten diese Gebiete zur Wojewodschaft Ruthenien (Rotreußen) und bildeten den südlichen Teil des Lemberger Landes (Distrikt Żydaczów) und den westlichen Teil des Haliczer Landes. Nur der nordwestliche Streifen gehörte zum Przemyśler Land. Unter österreichischer Herrschaft befand sich dieses Gebiet mehrheitlich im Stryjer Kreis, kleinere Fragmente dagegen in den Kreisen Brzeżany und Stanisławów. Im unabhängigen Polen gelangten diese Gebiete fast gänzlich in den Bereich der Wojewodschaft Stanisławów. Gemäß der gegenwärtigen administrativen Einteilung der Ukraine befindet sich dieses Gebiet in den Grenzen der Oblast’ Ivano-Frankivsk und der Oblast’ L’viv.

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Band 12
Teilbände A, B, C
hg. von Zdzisław Budzyński unter Mitarbeit von Oleh Dukh, Bogusław Dybaś und Łukasz Walczy
Warszawa 2016
ISBN 978-83-65548-14-6

Die in diesem Band enthaltenen Materialien umfassen den östlich des Bugs gelegenen südwestlichen Teil des Wolhynischen Hochlandes und Klein-Polesiens sowie das nordwestlich gelegene Randgebiet der Podolischen Platte mit den Höhenzügen Woroniaki und Gołogóry. In administrativer Hinsicht war dieses Gebiet bis zur Ersten Teilung Polens der südöstliche Teil der Wojewodschaft Bełz sowie der nordöstliche Rand des zur Wojewodschaft Rusʼ (Rotruthenien) gehörenden Lemberger und Haliczer Landes. Nach den Teilungen gelangte dieses Gebiet zum größten Teil zum Kreis Zamość sowie in kleineren Teilen zu den Kreisen Brzeżany, Tarnopol und Żółkiew. In der Zwischenkriegszeit zählte dieses Gebiet zu den Wojwodschaften Lemberg und Tarnopol. Heute befindet es sich in den Grenzen der Ukraine (Bezirke Lemberg und Tarnopol). In diesem Gebiet befinden sich die in kultureller, administrativer und wirtschaftlicher Hinsicht bedeutenderen Städte: die frühmittelalterliche Stadt Busk und die zu polnischer Zeit gegründeten Städte Brody, Brzeżany, Pomorzany und Złoczów.

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Band 13
Teilbände A, B, C
hg. von Zdzisław Budzyński, unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga, Łukasz Walczy
Warszawa 2018
ISBN 978-83-65548-38-2

Der Band enthält 28 Kartenblätter mit den entsprechenden militärischen Beschreibungen des Terrains. Das in diesem Band beschriebene Gebiet umfasst den westlichen Teil der Podolischen Hochebene, der sich im Norden bis zum Fuß der Höhenzüge Gołogóry und Woroniaki erstreckt und im Westen bis zum Rand der Opole-Hochebene reicht. In der südwestlichen Ecke reicht das Gebiet bis zum Rand des Karpatenvorlandes. Historisch gesehen blieb dieses Gebiet bis zur Ersten Teilung Polens in den Grenzen des polnischen Staates und bildete mehrheitlich den nordöstlichen Teil des zur Wojewodschaft Rotruthenien gehörenden Landes Halicz und den östlichen Rand des Landes Lemberg sowie das westliche Fragment der Wojewodschaft Podolien. In der Zeit der Teilungen Polens war dieses Gebiet Teil der Kreise Brzeżany, Tarnopol, Stanisławów und Zaleszczyki. In der Zwischenkriegszeit gehörte es zum größeren Teil zur Wojewodschaft Tarnopol, zum kleineren Teil zur Wojewodschaft Stanisławów, die heute zwei Oblaste mit Sitz in Tarnopol und lvano-Frankivsk (Stanisławów) bilden.

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Band 14
Teilbände A, B1, B2, C
hg. von Zdzisław Budzyński und Andrzej Janeczek, unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga, Łukasz Walczy
Warszawa 2022
ISBN 978-83-67277-05-1

Der Band enthält 46 Kartenblätter (sowie fünf Kopien) mit den entsprechenden militärischen Beschreibungen des Landes. In ihrem Bereich befanden sich drei Länder: Pokutien, ein Teil der Ostkarpaten und ein kleiner Streifen Podoliens. Bis zur Ersten Teilung Polens (1772) gehörten diese Gebiete zur Wojewodschaft Ruthenien (Rotreußen) und bildeten den südlichen Teil des Haliczer Landes. Nur der östliche Streifen gehörte zur Wojewodschaft Podolien. Unter österreichischer Herrschaft befand sich dieses Gebiet mehrheitlich im Stanislauer Kreis, kleinere Fragmente dagegen in den Kreisen Zaleszczyki und Stryj. Im unabhängigen Polen gelangten diese Gebiete fast gänzlich in den Bereich der Wojewodschaft Stanisławów, mit Ausnahme des östlichen Endes, das zur Wojewodschaft Tarnopol gehört. Gemäß der gegenwärtigen administrativen Einteilung der Ukraine befindet sich dieses Gebiet in den Grenzen der Oblast’ Ivano-Frankivsk und der Oblast’ Ternopil.

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Band 15
Teilbände A, B, C
hg. von Zdzisław Budzyński, unter Mitarbeit von Bogusław Dybaś, Zdzisław Noga, Łukasz Walczy
Warszawa 2019
ISBN 978-83-65548-81-8

Der Band enthält 28 Kartenblätter mit den entsprechenden militärischen Beschreibungen des Landes. Die Karten umfassen den westlichen Teil der Podolischen Hochebene, der zwischen den Tälern der zwei linksufrigen Zuflüsse des Dnjestr, dem Seret im Westen und dem Zbrucz im Osten liegt. In geographisch-historischer Hinsicht verblieb dieses Gebiet bis zur Ersten Teilung Polens (1772) in den Grenzen des polnischen Staates und bildete mehrheitlich den nordöstlichen Teil des Haliczer Landes der Wojewodschaft Ruthenien (Rotruthenien) sowie den westlichen Teil der Wojewodschaft Podolien (Königliches Podolien). Seine nördlichen Ränder zählten zur Wojewodschaft Wolhynien. In der Teilungszeit gehörte dieses Gebiet zu den Kreisen Tarnopol und Zaleszczyki und in der Zwischenkriegszeit zur Wojewodschaft Tarnopol. Heute befindet sich dieses Gebiet in der Oblastʹ Ternopilʹ.

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Vertrieb

Bestellungen für Bd. 1 und Bd. 4 bei Wydawnictwo Antykwa.

Bestellungen für Bd. 2, Bd. 3, Bd. 5 und die nächsten bei Wydawnictwo Towarzystwa Naukowego „Societas Vistulana” sowie Księgarnia Instytutu Archeologii i Etnologii PAN.

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